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GenderGaga - Geschlechterforschung in Gefahr


"Die Verleumdung der Wissenschaft als Gender-Ideologie beruht dabei nicht primär auf Ignoranz. Im Gegenteil. Mitunter wird das Forschungsfeld gezielt als Feindbild stilisiert." (Siri, 2019)




Wenn Geschlechterwissenschaften in politischen Diskursen thematisiert werden, so wird ihnen (vor allem von populistischer Seite heraus) vorgeworfen, von oben herab elitäre und fern von jeglicher Realität konstruierte Ideologien zu erschaffen. Sie werden als intellektuelle überakademische Spinnerei angesehen, die einfache Tatsachen verkomplizieren würden und damit von Natur aus gegebenen Tatsachen verkünstelt. (vgl. Villa, 2020)


So bezeichnete Beatrix von Storch 2020 den Gesetzesentwurf zum Selbstbestimmungsgesetz als „Gender-Gaga“. Es würde die „biologische Realität ignorieren“ und der „politische Kampf der Gender-Ideologen“ würde sich „gegen die Biologie, gegen die Realität und gegen den gesunden Menschenverstand“ richten. Als Wissenschaft könne man Genderstudies also nicht bezeichnen, eher als „ideologischen Quark, der an den 250 Gender-Lehrstühlen auf Staatskosten verzapft wird. Gender-Studies haben mit ‚Wissenschaft‘ so viel zu tun wie Ufologie. Wer behauptet, es gibt kein biologisches Geschlecht, der behauptet auch, die Erde sei eine Scheibe.“ (Von Storch, 2020)


Diese Haltung ist jedoch nicht nur in der politisch rechten und populistischen Szene zu beobachten, sondern [wird] von breiten Gesellschaftsschichten und medialen Bereichenaufgegriffen. (Berg, 2019) So fragt sich ein Journalist der Süddeutschen Zeitung: „ob sich die deutschsprachigen Hochschulen in den Gender Studies mehr als 200 Professuren leisten müssen, die zu einem Großteil den Stand der empirischen Wissenschaften ignorieren.“ (Weber, 2016). Dieser Podcast soll daher den Versuch darstellen, wiss. Grundlagen klarzustellen und einen Beitrag gegen die diffamatorischen Stimmen zu offerieren.



 

Quellenverzeichnis:


Berg, Anna mit Christoph Reimann, Gender-Debatte „Es geht darum, Privilegien anders zu denken“, Deutschlandfunk, 09.08.2019 Gender-Debatte - "Es geht darum, Privilegien anders zu denken" (Archiv) (deutschlandfunk.de).


Siri, Jasmin mit Thomas Arnold: Warum der Begriff „Gender“ politisiert und diffamiert wird, Deutschlandfunk, 26.04.2019 Jasmin Siri - Warum der Begriff "Gender" politisiert und diffamiert wird (Archiv) (deutschlandfunk.de).


Villa, Paula-Irene: 30 Jahre „Gender Trouble“ von Judith Butler - Explosiver Klassiker der Geschlechterforschung SEIN UND STREIT [Audio-Podcast]. (Paula-Irene Villa und Tatjana Schönwälder im Gespräch mit René Aguigah) In Deutschlandfunk Kultur – SEIN UND STREIT. Deutschlandfunk. (Beitrag vom 01.03.2020) 30 Jahre "Gender Trouble" von Judith Butler - Explosiver Klassiker der Geschlechterforschung (deutschlandfunkkultur.de). (min.3:10- min. 5:04)


Von Storch, Beatrix: „Beatrix von Storch: „Grünes Gender-Gaga-Gesetz ignoriert biologische Realität“ Pressemitteilung, 19.06.2020 Beatrix von Storch: „Grünes Gender-Gaga-Gesetz ignoriert biologische Realität“ | Beatrix von Storch.


Weber, Christian: Gesellschaft und Forschung: Mann und Frau und der kleine Unterschied, Süddeutsche Zeitung, 16.04.2016 Gender Studies: Geschlechter als soziales Konstrukt - Wissen - SZ.de (sueddeutsche.de).

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